Emissionsquellen
Die Treibhausgasemissionen einer Arztpraxis verteilen sich im Wesentlichen auf die 3 großen Bereiche Medikamente, Materialeinkauf und Patientenwege. In einer britischen Studie waren Arzneimittel für die Hälfte aller Emissionen in der Primärversorgung verantwortlich. In Deutschland sind laut Umweltbundesamt über 2500 Wirkstoffe mit einem jährlichen Verbrauch von mehr als 30000 Tonnen in der Humanmedizin im Verkehr. Ein rationales Verordnungsverhalten, die kritische Auseinandersetzung mit der Pharmaindustrie sowie Sensibilisierung der Patienten bezüglich des Umgangs mit Arzneimitteln sind wichtige Schritte auf dem Weg zu einer geringeren Umweltbelastung.
Der Materialeinkauf kann direkt vom Praxismanagement berücksichtigt werden, wobei es für den nicht-medizinischen Praxisbedarf bereits viele klimaschonende Einkaufsmöglichkeiten gibt. Klimafreundliche Angebote im Bereich der Medizinprodukte sind bisher überschaubar, aber stetig wachsend, und die Industrie scheint zunehmend an Lösungen interessiert. Recherchen und der Kauf dieser Produkte unterstützen entsprechende Bemühungen.
Der Bereich Patientenwege und Mobilität ist ebenfalls wichtig und beeinflussbarer, als allgemein angenommen wird. Der klassische Patientenkontakt in der Praxis kann durch Nutzung von e-Rezepten und Telemedizin auf ein notwendiges Minimum beschränkt werden, was auch älteren und gehbehinderten Patientinnen und Patienten hilft. Die Nutzung von ÖPNV und Rad kann auf der Webseite beworben und der gleichzeitige gesundheitliche Benefit betont werden.
Beispiel einer Einzelpraxis
Hier beispielhaft eine Abschätzung der Anteile am CO2-Fußabdrucks einer orthopädischen Einzelpraxis – berechnet mit dem CO2-Rechner von Wilderness International:
CO2-Abdruck des Gesundheitssystems als Ganzes
Die Abschätzugn des CO2-Fußabdruck des Gesundheitssystems als Ganzes ist ein komplexes Unterfangen – hier eine Abbildung aus einem Fachartikel der den CO2-Fußabdruck des englischen Gesundheitssystems abschätzt: