Checkliste
Energieversorgung und Energieverbrauch
Bei der unkompliziert möglichen Umstellung vom günstigsten Strom bei z.B. dem dresdner Grundversorger, der DREWAG, auf Ökostrom beim gleichen Anbieter sind das bei einer kleinen Hausarztpraxis mit einem Verbrauch von 1900 kWh/Jahr nicht einmal fünf Euro Mehrkosten. Für eine große Praxis mit 20 Mitarbeitern und 100 Praxisstunden/Woche (9325 kWh/Jahr)wären es Mehrkosten von 23 Euro und eine Praxis mit angeschlossener Tagesklinik (ca. 17000 kWh/Jahr) würde jährlich 40 Euro mehr zahlen bei Wechsel auf Strom aus erneuerbaren Energien.
Übrigens gehören die örtlichen Grundversorger oft zu den teuersten Stromanbietern. Laut einem Vergleich des Bundeswirtschaftsministeriums lag der durchschnittliche Strompreis 2018 in der Grundversorgung bei 31,47 Cent pro kWh. Der Preis aller von der Vergleichsplattform EcoTopTen empfohlenen und mit Grüner-Strom- oder ok-Power-Label zertifizierten Ökostrom-Tarife liegt unter diesem Preis – allerdings ohne Berücksichtigung monatlicher Grundgebühren. Somit könnte man bei einem Wechsel sogar Geld sparen!
Anstatt die Fenster nur zu kippen, sollten Sie lieber stoßlüften! So ist immer genug frische Luft im Raum und Sie vermeiden in einer Praxis von 110m2 jährlich bis zu einer halben Tonne CO2. Stoßlüften statt Dauerlüften spart bis zu 155 Euro im Jahr.
Warum Stoßlüften besser ist als Dauerlüften per Kipp? Durch angekippte Fenster erfolgt kaum Luftaustausch. Dafür kühlen die umliegenden Wände aus – und das begünstigt Schimmelpilze. Besser: Drei bis vier Mal am Tag mit weit geöffneten Fenstern stoßlüften. Achten Sie darauf, währenddessen die Thermostatventile Ihrer Heizungen zu schließen, damit der Temperaturfühler nicht auf die einströmende kalte Luft reagiert und die Heizung während der Lüftung hochfahren lässt. Auch das Isolieren der Fenster lohnt sich:
Wenn Sie zugige Fenster nachträglich isolieren, vermeiden Sie bei einer Gasheizung rund 230 kg CO2 im Jahr. Die Investition in Dichtungsband lohnt sich: In einer Praxis mit 110 m² können Sie pro Jahr über 900 kWh und 70 Euro (rund 7 Euro pro Fenster) einsparen. Dichtungsband gibt es für rund 10 Euro pro Rolle (10 bis 12 Meter) im Baumarkt.
Lieber ganz abschalten statt Stand-by: Die Standby-Funktion von Elektrogeräten verbraucht unnötig viel Strom. Ein älterer PC mit Monitor und Drucker verbraucht pro Jahr 80 kWh (gerechnet bei 22 h Stand-by am Tag ). Das sind zusätzliche Stromkosten von 23 Euro im Jahr pro Gerät. Besonders praktisch für gemeinsam arbeitende Gerätegruppen sind die so genannten Master-Slave-Steckdosen. Hier wird ein Hauptgerät als „Master“ definiert, dass die Stromzufuhr zu den anderen Geräten bestimmt. Wird das Hauptgerät ausgeschaltet, werden automatisch alle zugehörigen Geräte ebenfalls vom Strom getrennt.
Zum Beispiel durch Photovoltaik!
Büro
Die Umstellung von Normalpapier auf Recyclingpapier ist nicht teurer, im Gegenteil! Preiswertes Normalpapier ist im Onlinehandel ab 0,56 Euro pro 100 Blatt erhältlich. Recyclingpapier kann ab 0,40 Euro pro 100 Blatt erworben werden. Bei www.memo.de kann nachhaltiger Bürobedarf bestellt werden. Bei der Herstellung von Recyclingpapier werden ca. 60% Wasser und Energie im Vergleich zu Frischfaserpapier eingespart, sowie knapp 20% CO2-Emissionen.
Bestellen Sie unerwünschte Werbung ab. Eine geringere Abnahme reduziert den Verbrauch der Ressource Papier und schützt die Umwelt, da weniger Papiermüll anfällt. Neben dem Schild „Keine Werbung“ am Briefkasten besteht die Möglichkeit, sich in die sogenannte Robinsonliste einzutragen. Laut Stiftung Warentest und Wikipedia handelt es sich hierbei um eine sichere Plattform. Der kostenlose Eintrag darin schützt Verbraucher besser vor unangeforderten Werbesendungen. Seriöse Unternehmen, die Werbung versenden und den Verbraucher nicht unerwünscht kontaktieren möchten, gleichen ihre Sendungen gegen die Robinsonliste ab. Benennen Sie in Ihrer Praxis eine Verantwortliche Person, welche einerseits Werbung abmeldet und andererseits eingegangene Sendungen sammelt und als Altpapier entsorgt. Eigene Flyer und Prospekte dahingegen müssen nicht auf Hochglanzpapier gedruckt werden. Recyclingpapier tut es auch. Auch Druckereien bieten inzwischen unbeschichtetes Recyclingpapier für eingehenden Aufträge an.
Einseitig oder nur teilweise bedrucktes Papier, das keine Patientendaten enthält, kann als Notizzettel noch weiterverwendet werden. Drucken Sie nach Möglichkeit generell doppelseitig aus. Außerdem ist es sinnvoll, Briefe, die auf Seite 2 nur wenige Zeilen enthalten auf eine A4-Seite zu optimieren. Dies spart zwar kein Papier aber Toner und Energie. Der Energieverbrauch von Druckern ist nicht zu unterschätzen. Allgemeine Patienteninformationen bzw. zu unterschreibende Datenblätter wie beispielsweise die Datenschutzerklärung oder die Aufklärung über IGEL-Leistungen können laminiert werden. Die Patienten erhalten diese zusammen mit einem Folienstift zur Unterschrift. Das unterschriebene Formular wird eingescannt, abgewischt und kann nach der Reinigung von einem anderen Patienten verwendet werden. Patienteninformationen, die wir den Patienten normalerweise ausgedruckt mitgeben, können auch von den Patienten via Smartphone fotografiert oder per mail an die Patienten verschickt werden. Auf diese Weise ist kein Ausdruck erforderlich. Auch die elektronische Patientenakte leistet ihren Beitrag zur Papiervermeidung. Auch wenn der Ausbau der Telematikinfrastruktur noch immer in der Anfangsphase steckt, birgt sie doch ein Potential, Papier und Energie für Transportwege drastisch zu reduzieren.
Ein Einsparpotenzial an Material und Kosten liegt auch im Versenden von Sammelpost. Diese Möglichkeit bietet sich vor allem für große Facharztpraxen mit einem hohen Aufkommen an Briefen und Befunden wie z.B. Radiologische oder Kardiologische Praxen an. Die Briefe und Befunde werden getrennt nach den Überweiser*innen für ein bis zwei Tage gesammelt und dann im Großumschlag mit dem entsprechenden Porto versendet. Alternativ kann auch mit dem Labor nach der Möglichkeit gesucht werden, inwieweit dem Laborfahrer Briefe mitgegeben werden können.
Ein nachhaltiger Großmarkt, bei dem u.a. Büromaterial eingekauft bzw. bestellt werden kann, ist Memo (www.memo.de). Das Angebot reicht von Papier und Schreibwaren über Bürotechnik bis zu Küchengeräten und Reinigungsmitteln. Dieser Händler nimmt nur Produkte in sein Sortiment auf, die zuvor auf ihre Umweltauswirkungen hinsichtlich Herstellung, Verpackung und Entsorgung sowie möglicher Auswirkungen auf die Gesundheit geprüft wurden. So wird beispielsweise Wert gelegt auf eine ressourcenschonende Herstellung, Energieeffizienz, Recyclingfähigkeit sowie Langlebigkeit und Qualität. Memo nimmt auch die Versandkisten wieder zurück. Weitere Informationen gibt es bei der Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung, welche dem Bundesinnenministerium angehört. Unter http://www.nachhaltige-beschaffung.info/DE/Home/home_node.html finden sich Produktblätter z.B. über Informationstechnik, Bürogeräte, Beleuchtung, Papierprodukte und Reinigungsmittel. Diese enthalten Informationen und zahlreiche Links, welche über Produkte, Anforderungen an diese, Hersteller oder erfolgreiche Projekte informieren.
Ein ressourcenschonendes Potenzial liegt in der Beachtung von Labels wie Blauer Engel oder FSC. Diese weisen auf Energieeffizienz, rohstoffschonende und nachhaltige Herstellung hin. Drucker mit entsprechenden Labels sind auch für das Bedrucken von Recyclingpapier geeignet. Tintenstrahldrucker mit nachfüllbaren Tanks senken den Materialverbrauch. So können z.B. mit dem Epson Tintenstrahl-Multifunktionsdrucker (Eco Tank ET-4750) die Druckkosten um bis zu 74% reduziert werden. Dies belegt, dass Nachhaltigkeit neben den positiven Effekten auf die Umwelt auch kostensparend ist. Laserdrucker mit Resttonerbehälter können den beim Drucken überschüssigen Toner auffangen. Sobald diese voll sind, können sie beim Hersteller oder Händler ausgetauscht werden, z.B. Resttonerbehälter von Brother WT-320CL. Druckerpatronen oder leere Kartuschen sollten in Wertstoffhöfen entsorgt werden, da sie wertvolle Materialien enthalten, die recycelt werden können. Der durchschnittliche Energiebedarf während des Betriebs liegt bei Tintenstrahldruckern mit 25 Watt deutlich niedriger als beim Laserdrucker mit 400 Watt. Weil sich die meisten Geräte jedoch überwiegend im Standby befinden, ist ein geringer Stromverbrauch im Ruhemodus mindestens genauso wichtig. Wer nicht allzu oft druckt, sollte zwischen den einzelnen Druckvorgängen das Gerät komplett ausschalten und es ggf. mit einer schaltbaren Steckdosenleiste versehen, um Standby-Verluste zu vermeiden. Quelle: https://www.smarticular.net/nachhaltig-drucken-das-solltest-du-bei-kauf-und-verwendung-beachten/ Copyright © smarticular.net
In unserer täglichen Praxis haben uns Pharmavertreter bis vor wenigen Jahren zuverlässig mit Kugelschreibern versorgt. Da der Nachschub stets gesichert schien, haben wir uns angewöhnt, den ganzen Stift in den Abfall zu geben, wenn die Mine leer ist. Das Austauschen der Mine funktioniert bei den meisten Kugelschreibern jedoch noch immer. Es ist Zeit, dass wir uns angewöhnen, stets ein Päckchen Kugelschreiberminen im Schreibtisch aufzubewahen, damit wir schreibfähig sind, ohne neue Stifte zu benötigen.
EDV - Nachhaltigkeit im Internet
Greenpeace schätzt, dass der globale Informations- und Technologiesektor ca. 7 Prozent der globalen Elektrizität verbraucht. Andere Schätzungen gehen davon aus, dass Informationstechnologien in wenigen Jahren die Umwelt stärker belasten werden als der Flugverkehr. Um den CO2-Verbrauch zu senken, ist es also wichtig, auch hier genau hinzuschauen. (Quelle: https://www.greenpeace.org/international/publication/6826/clicking-clean-2017/) Bei jeder Internetsuchanfrage können Sie einen Baum pflanzen, indem Sie auf den PCs Ihrer Praxis die Suchmaschine Ecosia als Standard-Suchmaschine einrichten. Die Firma Ecosia sitzt in Berlin und nutzt die Werbeeinnahmen für Baumpflanzungen in externen Projekten. So kann mit jeder Suchanfrage ca. 1 kg CO2 eingespart werden. Den Strom für seine Server bezieht Ecosia zu 100% aus erneuerbaren Energien, CO2-Ausgleiche erfolgen über myclimate. Zudem werden Produkte und Dienstleistungen gekennzeichnet, bei denen auf Nachhaltigkeit geachtet wird. Die Suchergebnisse liefert Ecosia über Bing. Ein weiterer Vorteil ist der Datenschutz. Dieser unterliegt bei Ecosia dem deutschen Recht. Die Daten werden nach 7 Tagen gelöscht oder anonymisiert.
Greenpeace schätzt, dass der globale Informations- und Technologiesektor ca. 7 Prozent der globalen Elektrizität verbraucht. Andere Schätzungen gehen davon aus, dass Informationstechnologien in wenigen Jahren die Umwelt stärker belasten werden als der Flugverkehr. Um den CO2-Verbrauch zu senken, ist es also wichtig, auch hier genau hinzuschauen. Auch mit der Nutzung eines ökologischen E-Mail-Dienstes können Sie viel CO2 einsparen und gleichzeitig Ihre Daten schützen, beispielsweise mithilfe der Firma Posteo mit Sitz in Berlin. Das Postfach kostet 1 Euro / Monat, den es allemal wert ist. Der E-Mail-Dienst fokussiert sich auf Sicherheit und Verschlüsselung. Daneben verwendet er aber auch Ökostrom von Greenpeace Energy, hat seine Geldanlagen bei der GLS-Bank und Umweltbank und spendet Gewinne an Umweltschutzorganisation. Diese Spenden sind transparent auf der Internetseite einsehbar und betrugen 2019 insgesamt ca. 44’000 Euro, u.a. an den BUND. Weitere grüne E-Mail-Dienste sind: mailbox.org, Free!, Biomail, Ownbay.
Greenpeace schätzt, dass der globale Informations- und Technologiesektor ca. 7 Prozent der globalen Elektrizität verbraucht. Andere Schätzungen gehen davon aus, dass Informationstechnologien in wenigen Jahren die Umwelt stärker belasten werden als der Flugverkehr. Um den CO2-Verbrauch zu senken, ist es also wichtig, auch hier genau hinzuschauen. Für den Internetauftritt Ihrer Praxis können Sie einen Webhosting Anbieter wählen, der sich an ökologischen Kriterien orientiert. Auch hier möchten wir Ihnen ein paar Beispiele mit an die Hand geben: Die Firma BIOHOST arbeitet mit Strom von Naturstrom AG, also aus erneuerbaren Energien. Direkte freie Kühlung der Server bis 25 °C spart zusätzlich Energie. Des weiteren verwendet BIOHOST für die Technik z.T. Leasingrückläufer und verringert dadurch erheblich den Materialverbrauch an kostbaren Rohstoffen. Minimum-Tarif: „BioSpace 5 GB“, 5,99 Euro monatlich. GreenSta verwendet Ökostrom von Greenpeace Energy, legt sein Geld bei einer nachhaltigen Bank an und praktiziert eine nachhaltigere Unternehmensführung. Minimum-Tarif:„GreenSta Starter“, 2,99 Euro monatlich. Avalon Networks deckt 80% seines Strombedarfs über den Ökostromanbieter Naturstrom und 20% aus lokaler Einspeisung einer Photovoltaikanlage. Hier beträgt der Minimum-Tarif „Klein“, 15 Euro monatlich. Weitere empfehlenswerte Anbieter sind Lands, SpaceNet und Teuto.net.
Es gibt inzwischen Plattformen wie beispielsweise die in Österreich ansässige Gesellschaft Fairkom, die verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten wie z.B. fairmeeting für Videokonferenzen oder fairchat als open source messenger bereitstellt und dabei auf Nachhaltigkeit Wert legt. Die Server von Fairkom arbeiten energieeffizient und CO2-neutral. Überschüsse werden in Eigenentwicklungen, soziale und nachhaltige Projekte investiert. Fairkom legt großen Wert auf Datensicherheit. Nach Ende einer Videokonferenz werden die Inhalte gelöscht. Weitere Informationen unter https://www.fairkom.eu/
Medizintechnik
Sterilisation ist umweltschonender als Einwegmaterial. Wenn sich die Anschaffung eines Sterilisators für Sie nicht lohnt, wäre eine Sterilisationspartnerschaft mit einer anderen Praxis eine Alternative.
Fachgesellschaften empfehlen daher den Verzicht auf Desfluran und die Bevorzugung der total intravenösen Anästhesie (TIVA) oder auch regionale Anästhesieverfahren. Mehrere Krankenhäuser, darunter das Universitätsklinikum Düsseldorf, haben angefangen, Narkosegase mit Filtersystemen während der Operation aufzufangen und zu recyceln. Auch im ambulanten Bereich können Filtersysteme, z.B. von ZeoSys https://zeosys-medical.de/ an bestehenden Narkosegeräten nachgerüstet werden.
Volatile Anästhetika sind hochpotente Treibhausgase; vor allem Desfluran sticht mit einem sehr hohen „Global warming potential“ heraus. Einen geringeren Klimaeinfluss haben die totale intravenöse Anästhesie (TIVA) oder Regionalanästhesieverfahren. Eine 7stündige Narkose bei einem Frischgasfluss von 0,5l/min mit 2 %igem Sevofluran verursacht einen Treibhausgaseffekt, vergleichbar mit einer 783 km langen Autofahrt; bei 1,2% Isofluran sind es 667 km und bei 6 % Desfluran 3924 km. Bei einer Anästhesie mit 6 %igem Desfluran und einem Frischgasfluss von 2 l entspräche dies einer Fahrt vom Nordkap in Norwegen bis nach Kapstadt in Südafrika oder 15698 km in nur 7 h. Dies verdeutlicht die Wichtigkeit von „Low-flow“-Techniken in der Anästhesie, um Treibhausgasemissionen zu vermindern
Neue Herausforderungen für die Anästhesie durch den Klimawandel New challenges for anesthesia due to the climate change S. Koch & S. Pecher Der Anaesthesist (2020) Deutsches Ärzteblatt, Jahrgang 17, Heft 29, 19.Juni 2020, S.A1258
In der Zahnmedizin und in der Geburtshilfe wird in einigen deutschen Kliniken Lachgas als niedrigpotentes Schmerzmittel eingesetzt. Lachgas ist allerdings ein hochpotentes Treibhausgas, das ca. 300-mal klimaschädlicher ist als CO2 und die Ozonschicht stärker als FCKW zerstört. In Deutschland entfielen 2020 4,7% der freigesetzten Treibhausgase auf Lachgas, v.a. aus der Landwirtschaft, der chemischen Industrie und der Verbrennung fossiler Rohstoffe. Weltweit entstehen etwa 1% der Lachgasemissionen in der Zahnmedizin und Geburtshilfe. Bisher spielt es im deutschsprachigen Raum während der Geburt historisch bedingt keine so große Rolle, kommt aber aufgrund der beworbenen einfachen Anwendung zunehmend wieder zum Einsatz, obwohl in der S3-Leitlinie aufgrund der schlechten Qualität und großer Heterogenität der vorhandenen Studien Lachgas nicht als Empfehlung gelistet und nur als Expertenkonsens eingefügt wurde. Zudem hat es Nebenwirkungen, wie Übelkeit oder Vitaminmangel. Als Analgesie zur Geburt ist es hinsichtlich der vielfältigen negativen Effekte für Gebärende und auch betreuendes Personal und aufgrund der schwachen analgetischen Wirksamkeit keine sinnvolle Methode, um Gebärende in ihrem Bedarf nach Schmerzerleichterung zu versorgen. Daher lautet die Empfehlung komplett auf Lachgas zu verzichten. Quelle: Dresen F et al. Lachgas-Analgesie unter dem Aspekt: Nachhaltigkeit im Kreißsaal, Hebamme 2023; 36: 53–61 | © 2023. Thieme.
Konkrete innovative Lösungen zur Müllvermeidung von Material im Bereich Orthopädie und Unfallchirurgie stellt beispielsweise das Neptunus eMotion Lavagesystem https://interatio-meditec.de als eine nachhaltige technische Lösung im Bereich der Zementiertechnik dar. Hier werden umweltfreundlichere PVC/Phthalat-freie Materialien genutzt und durch mehrfache Verwendbarkeit lassen sich 75% Müll einsparen.
Für die Frakturbehandlung gibt es zudem im Bereich der Medizinprodukte interessante Entwicklungen mittels wiederverwendbarer und kompostierbarer Casts und Schienen der finnischen Firma Dassiet https://www.dassiet.com und www.woodcast.com.
Bauwesen
Optimieren Sie Ihren Sonnenschutz. Falls Sie keinen außenliegenden Sonnenschutz haben, können Rollos oder Jalousien vor den Fenstern etwas helfen, die Räume kühl zu halten, ggf. kann auch ein Raumwechsel helfen (Labor=Nordseite), um die Nutzung eines stromfressendes Klimagerät zu verringern. Für komfortable Temperaturen in Ihrer Praxis sorgt außerdem cleveres Lüften. Statt die Fenster den ganzen Tag offen stehen zu lassen, sollte an heißen Tagen nachts und früh am Morgen gelüftet werden. Zu diesen Zeiten ist die Außentemperatur am niedrigsten. Spätestens ab elf Uhr vormittags sollten die Fenster nur für ein kurzes Stoßlüften geöffnet werden und im Idealfall Rollos oder Vorhänge geschlossen werden. Eine Klimaanlage sollte erst ab 26° C Raumtemperatur eingesetzt werden und die Differenz zur Außentemperatur max. 6°C betragen. Auch das Ausschalten von Geräten bei Nichtnutzung hilft die Räume kühl zu halten.
LED benötigen nur 85 – 90 % soviel Energie wie herkömmliche Glühlampen. Der Co2-Verbrauch sinkt damit analog. Außerdem haben sie eine hohe Lebensdauer von bis zu 35 Jahren Allerdings ist ihre Herstellung sehr energieintensiv. Die Gewinnung der erforderlichen Rohstoffe geht mit z.T. erheblichen Menschenrechtsverletzungen und Umweltbelastungen einher. Aufgrund des Ressourcenverbrauchs, der ökologischen und menschenrechtlichen Risiken ist es daher folgendes zu beachten * beim Kauf von LED auf Gütesiegel wie den Blauen Engel zu achten * beim Kauf auf regionale bzw. ressourcenschonende Hersteller zu achten, z.B. http://carus-world.de/ * LED möglichst lange zu benutzen, d.h. unter anderem darauf zu achten, dass die LED in der Leuchte nicht fest verbaut sondern austauschbar sind. * LED nicht in den Hausmüll zu entsorgen. Herstellung und größere Händler sind dazu verpflichtet, LED-Lampen zurückzunehmen und ordnungsgemäß recyclen zu lassen.
Informationen zur Rückführung finden sich auch unter: https://www.lightcycle.de/verbraucher/sammelstellensuche.html
- Leasing-Modellen bei LED-Beleuchtung vor allem im öffentlichen Sektor zu fördern: Hohe Anschaffungskosten für sparsame Lichtsysteme aber auch Wartungskosten liegen in Leasing-Modellen nicht bei den Nutzerinnen und Nutzern sondern beim Hersteller. Damit liegt es im Interesse des Herstellers, möglichst langlebige Beleuchtungssysteme herzustellen und im Leasing anzubieten, um eigene, laufende Kosten zu reduzieren. Weitere Informationen: http://www.wirsindheller.de/Leasing-der-Beleuchtung.124.0.html oder https://www.deutsche-lichtmiete.de/de/ Quelle: https://germanwatch.org/sites/germanwatch.org/files/publication/21908.pdf Das CO2-Einsparpotenzial durch den Einsatz von LED in Büros liegt laut Statista in der gesamten EU bei 8 Millionen Tonnen.
Mobilität
Eine Berufspendlerin oder Berufspendler, die oder der werktags je 5 km mit dem Rad zur Arbeit hin und zurück fährt, anstatt das Auto zu benutzen, spart im Jahr rund 300 kg CO2-Emissionen ein. Der Radverkehr ist somit gemeinsam mit dem Fußverkehr die klimaschonendste Fortbewegungsart. Unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter in Abhängigkeit vom Wohnort dabei, für den Arbeitsweg eine Alternative zum Auto zu finden. Wichtig ist dabei, dass Sie selbst am besten mit gutem Beispiel vorangehen. Mitunter sprechen schon praktische Erwägungen für das Fahrrad: das Umgehen des morgendlichen Berufverkehrs, ermöglicht die Fahrzeit besser einzuschätzen, die Parkplatzsuche entfällt, innerstädtische Einaufsmöglichkeiten auf dem Heimweg könne auch in der Fußgängerzone leicht erreicht werden. Zudem ist es gesund. Durch regelmäßiges Rad fahren erhöht sich die Lebenserwartung um 3 bis 14 Monate. Und eine Studie aus dem Jahr 2009 hat gezeigt, dass in den Niederlanden Rad fahrende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer pro Jahr durchschnittlich einen Arbeitstag weniger fehlen. Es lohnt sich also als Arbeitgeber seine Mitarbeiter zu motivieren. Das Pedelec oder eBike ist derzeit bei Entfernungen bis 10 km das schnellste Fortbewegungsmittel im Satdtverkehr. Angemietete Pkw-Stellplätze sind außerdem ein Kostenfaktor für jedes Unternehmen wie auch die Arztpraxis. Werden für den Arbeitsweg Fahrrad und öffentlicher Nahverkehr genutzt, können diese teilweise eingespart werden. Stellen Sie daher sicher, dass im unmittelbaren Umfeld der Praxis oder im Keller ausreichend Fahrradabstellplätze zur Verfügung stehen. Quelle: UBA
Eine Möglichkeit die Mitarbeiter zur Nutzung des Fahrrads zu motivieren ist die Teilnahme als Firma am Stadtradeln, sofern Ihre Kommune daran teilnimmt. Stadtradeln ist ein Wettbewerb, bei dem es darum geht, 21 Tage lang möglichst viele Alltagswege klimafreundlich mit dem Fahrrad zurückzulegen. Um auf die Bedürfnisse von Radlerinnen und Radlern aufmerksam zu machen, richtet sich das Stadtradeln besonders an Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker. Während der Aktion erfahren sie aus eigener Perspektive, wo die Kommune schon fahrradfreundlich ist und wo noch nachgebessert werden muss. Die teilnehmenden Kommunen müssen sich bei Stadtradeln registrieren. Veranstalter ist das Klima-Bündnis e.V. Über die Bürgerbeteiligungsplattform RADar können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Mängel in der Fahrradinfrastruktur wie z.B. plötzlich endende Radwege melden. Außerdem kann über die Stadtradeln-App festgestellt werden, wie stark der Fahrradverkehr auf einzelnen Strecken ist und daraus Schlüsse für die Stadtplanung ziehen. Für die Kommunen bzw. Kommunalpolitiker mit den meisten gefahrenen Kilometern (innerhalb der 21 Tage) gibt es Preise wie z.B. Fahrräder, Helme, Fahrradtaschen oder Fahrradschlösser. (www.stadradeln.de)
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, Ihren Mitarbeitern statt der nächsten Gehaltserhöhung eine Beteiligung an einer Monatskarte für den öffentlichen Personennahverkehr anzubieten? Die regionalen Verkehrsverbünde bieten dazu sogenannte Jobtickets an. Das sind Monatskarten bzw. Abo-Monatskarten zu besonders günstigen Konditionen, die vom Arbeitgeber zu mindestens 10 % mitfinanziert werden. Dieser muss dafür weniger Pkw-Stellplätze anmieten. Außerdem sind die Zuschüsse zum Jobticket steuerfrei. Allerdings ist das Jobticket je nach Anbieter an eine Mindestanzahl von Abnehmern gebunden. In Dresden sind das beispielsweise 30 abnehmende Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen pro Unternehmen, in Köln genügen zwei Abnehmer*innen.
Dienstreisen sollten mit der Bahn oder alternativ als Webmeeting (z.B. bei fairkom) statt als Reise durchgeführt werden. Sollten Sie doch mit dem Auto fahren, laden Sie einen Kollegen oder eine Kollegin aus der Region ein mitzufahren. Auch bei der Urlaubsreise empfiehlt es sich, die Auswahl des Verkehrsmittels gründlich zu überdenken. Sensibilisieren Sie auch Ihre MitarbeiterInnen, sich dieser Frage verantwortungsvoll zu stellen. Wussten Sie, dass der CO2-Ausstoß bei einem Flug über 500 km bei 105,7 kg CO2 pro Person liegt? Verreisen Sie mit Ihrer Familie zu viert und nehmen für die gleiche Strecke das Auto, so liegt die CO2-Emmission nur noch bei 23,6 kg pro Person, im IC/ICE sind es nur noch 17,8 kg pro Person und im Fernlinienbus nur noch 11,6 kg CO2 pro Person. https://www.quarks.de/umwelt/klimawandel/co2-rechner-fuer-auto-flugzeug-und-co/
Eine britische Studie berechnete den CO2-Verbrauch durch die Wege der Patient*innen zur Arztpraxis und zurück. Mit enormen 63 t pro Jahr lag dieser höher als die Hausarzt-Praxisleistungen. Hier bietet sich ein guter Ansatzpunkt um die CO2-Emissionen zu senken. Den Weg zur Praxis zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem ÖPNV zurückzulegen ist innerstädtisch häufig eine gute Alternative. Um die Patientinnen und Patienten zu unterstützen können Sie auf Ihrer Internetseite die Anbindung an den ÖPNV bewerben. Stellen Sie außerdem ausreichend Fahrradstellplätze bereit. Mitunter kommen bereits Patientinnen und Patienten als Fahrgemeinschaft in die Praxis. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie Sie das Zustandekommen solcher Fahrgemeinschaften unterstützen können? Carbon footprint of patient journeys through primary care: a mixed methods approach, Br J Gen Pract. 2013 Sep; 63(614): e595–e603.
Studien aus unterschiedlichen medizinischen Fachbereichen zeigen, dass Telemedizin schon ab wenigen Kilometern Distanz eine bedeutend bessere Klimabilanz hat als persönliche Konsultationen (verglichen mit der Anfahrt mit dem Auto 40-70 mal geringere CO2-Emissionen bzw. Reduktion um 95%) Laut den Analysen des Projekts Drawdown zählt Telepräsenz (global und in allen Sektoren) zu den hundert wichtigsten Methoden zur Reduktion von CO2-Emissionen.
\(\rightarrow\) Kombination aus Telemedizin und Rezeptverordnung denkbar
Speisenversorgung
- Wasserspender mit Gläsern oder recycelten Pappbechern
- Motivation zu gesunder Ernährung = Gesundheitsschutz und Klimaschutz
Planetary Health Diet:
Die Ernährung ist eine der effektivsten Möglichkeiten um CO2 einzusparen und gleichzeitig etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Ein Mensch isst durchschnittlich 500 Kilogramm Lebensmittel im Jahr und produziert dadurch etwa zwei Tonnen Kohlendioxid (CO2). Bei einer fleischbetonten, nicht saisonalen, nicht regionalen Kost sind es fast 3 t und damit ca. 1/3 des durchschnittlichen CO2-Jahresverbrauchs eines Deutschen. Mit einer pflanzenbetonten, regionalen, saisonalen, biologischen Ernährung lässt sich dieser Wert auf unter 1 t reduzieren. (Quelle: https://uba.co2-rechner.de/de_DE/) Laut der Global Burden of Disease Studie 2017 könnten ein Großteil der Herzinfarkte, Schlaganfälle und Typ II-Diabetes-Erkrankungen und ein Teil der Krebserkrankungen v.a. durch eine gesunde Ernährung verhindert werden. (Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6899507/) Die Studie der EAT-Lancet-Kommission von 2019 stellt das enorme Potential einer Ernährung dar, die sowohl einen Großteil unserer Zivilisationskrankheiten verhindern kann und gleichzeitig die Ernährung für 10 Milliarden Menschen innerhalb unserer planetaren Grenzen sicherstellt. (Quelle: https://www.thelancet.com/pdfs/journals/lancet/PIIS0140-6736(18)31788-4.pdf?utm_campaign=tleat19&utm_source=HubPage).
Die sogenannte „Planetary Health Diet“ ist hier schematisch dargestellt:
Aber auch schon kleinere Maßnahmen können viel bewirken, z.B. durch eine Reduktion des Fleisch- und Milchkonsums.
Wer z.B. ein Jahr lang Margarine statt Butter verwendet, spart 47 kg CO2 ein. Das entspricht einer 300 km Fahrt im VW Golf (Kompaktklasse). 100 g Rindfleisch lässt ca. 1,3 kg CO2 entstehen, 100 g Linsen nur 0,15 kg. Daneben macht es Sinn, auf die folgenden Punkte bei der Essensauswahl zu achten:
- Saisonal und regional: Kurze Transportwege und Lagerzeiten erhöhen den Vitamingehalt und reduzieren den CO2-Verbrauch
- Biologisch erzeugt: Im konventionellen Landbau wird aus dem Kunstdünger Lachgas freigesetzt. Lachgas ist rund 300mal klimaschädlicher als Kohlendioxid (Quelle: https://www.klimawandel-gesundheit.de/materialien/factsheets/factsheet-ernahrung/). Zudem wird bei biologischen Anbauformen Humus aufgebaut. Dieser bindet CO2 im Boden. Nicht zuletzt unterstützt der geringere Pestizideinsatz die Biodiversität.
- Unverarbeitete Lebensmittel: das macht die Lebensmittel gesünder und durch fehlenden Energieeinsatz bei der Verarbeitung klimaschonender weniger Wegwerfen: durch z.B. planvolles Einkaufen und Überblick bewahren. Das spart wertvolle Ressourcen (z.B. Wasser, Energie)
- Palmöl meiden: kaufen sie palmölfreie Schokolade und schützen Sie damit den Regenwald.
Sehr schöne Online-Angebote zu dem Thema finden Sie hier:
- www.klimatarier.com
- www.canada.ca/en/health-canada/services/canada-food-guide/resources/snapshot/languages/german-allemand.html
- www.veganstart.de/
- https://pan-int.org/de/resources/
- Pflanzenbasiert, saisonal, regional, biologisch: Wenn Sie sich 1 Woche vegetarisch ernähren, sparen Sie schon 12,7 kg CO2 ein. Wenn Sie in dieser Zeit zusätzlich Bio-Lebensmittel zu sich nehmen, sparen Sie zusätzliche 1,9 kg CO2 ein. (Quelle: https://projekt.klimaretter-lebensretter.de/)
- Bei größerer Praxis oder im Verbund: eigene Küchenfirma
Einkauf von Medizinprodukten
Zum Beispiel für Bestellungen für Großpackungen / Sterilisation / Hausbesuchstaschen und KV-Diensttaschen mit wenig gebrauchten Medikamenten.
Leider herrscht im Blumenmark weit weniger Transparenz bezüglich Herkunft und Anbaumethoden, als es beispielsweise im Bereich von Lebensmitteln der Fall ist. Während es für Nahrungsmittel mittlerweile eine große Zahl von Siegeln gibt, die belegen, nach welchen Kriterien Bio-Siegel vergeben werden, sucht man Bio-Blumen häufig vergebens. Und auch die Herkunft bleibt in aller Regel im Dunkeln.
Wusstest Sie zum Beispiel, dass der überwiegende Teil der bei uns erhältlichen Blumen aus dem Ausland importiert wird, große Mengen sogar aus Afrika und Südamerika? Doch nicht nur die weiten Transportwege, auch der hohe Wasserverbrauch und der intensive Einsatz von Pestiziden schädigen die Umwelt in den Herkunftsländern. Wer nun glaubt, mit dem Kauf von heimischen oder zumindest europäischen Blumen nachhaltiger zu handeln, liegt leider auch nur bedingt richtig. Denn abhängig von der Jahreszeit werden viele Blumenarten dort in beheizten Gewächshäusern unter Kunstlicht angebaut. Die Folge ist ein enormer Energieverbrauch, bei dem so manche von weit her importierte Freiland-Pflanze sogar eine besser Energiebilanz aufweisen kann.
Fragen Sie doch einfach mal beim Floristen nach, woher die Blumen stammen und wie sie angebaut werden. Denn je mehr Menschen sich für die Hintergründe interessieren und regionale Ware bevorzugen, umso mehr steigt auch das Interesse bei Erzeugern und im Handel, ihr Sortiment entsprechend anzupassen.
Quelle: https://www.smarticular.net/blumen-regional-biologisch-und-nachhaltig-kaufen/
Eine Alternative sind im Sommer natürlich auch Felder zum Blumen selber pflücken und zum Geburtstag des Personals im Winter könnte man alternativ zum Strauß auch mal Saatgut oder ein Topf mit vorgezogenen Frühlingsblumen oder Frischgesätem als Überraschung. verschenken
Die Reinigung der Arztpraxis muss den Hygieneanforderungen der Hygienevorschriften entsprechen. Trotzdem lohnt es sich, mit der Reinigungsfirma über den möglichen Einsatz ökologischer und biologisch abbaubarer Reinigungsmittel zu sprechen. Mögliche Alternativen könnten sein AFM Safe Choice Safety Clean zur Desinfektion in Arztpraxen als Allzweckreiniger oder CAREOX von german-oekotec.de für die Verwendung im Gesundheitswesen. Es gibt eine Vielzahl von biologischen Seifen. Bestenfalls enthalten sie keine Erdölbestandteile und sind frei von synthetischen Farb-, Duft- und Konservierungsstoffen. Günstig sind Nachfüllpackungen für Flüssigseifen, um Verpackungsmüll zu reduzieren, wobei aber auf ein regelmäßiges Säubern der nachzufüllenden Seifenspender geachtet werden muss.
Ultraschallgele sind in Großpackungen von 5 oder 10 Litern erhältlich und lassen sich in kleinere Einheiten umfüllen. So spart man Geld und Verpackungsmüll gleichzeitig.
- Zum Beispiel von Kimtech, KBC oder anderen geeigneten Herstellern
Abfallwirtschaft – Müllvermeidung
Um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren, gibt das 5-R-Prinzip Orientierung
- „Reduce“ (Reduzieren)
- „Reuse“ (Wiederverwenden)
- „Recycle“ (Wiederverwerten)
- „Rethink“ (Neu denken)
- „Research“ (Weiterentwickeln)
Weiterführende Informationen: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9813892/
Die doppelte Verpackung von Sterilgut ist bei kurzen Transportwegen und geringer Lagerungsdauer verzichtbar. S.a. Bundesgesundheitsblatt 2012 55:1244-1310 „Anforderung an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten“ (Empfehlungen der KRINKO beim RKI und des BfArM).
Absaugschläuche, -geräte, Sauerstoffmasken, Beatmungsschläuche, Atemtrainer, Bauchtücher, Bettenabdeckhauben, Einwegrasierer, Einmalscheren, Einmalpinzetten, Einmalskalpelle oder Einmalmesser können problemlos durch Mehrweginstrumente ersetzt werden, die sterilisiert werden.
Einmalslip ersetzen, Patienten im Vorhinein bitten, einen älteren Slip mitzubringen, Einwegunterlage (Moltex) durch ein mitgebrachtes Handtuch oder Laken ersetzen, Infusionsflaschenhalter, Kathetersets selbst zusammenstellen, Klammergerät, -entferner, Medikamentenbecher, Mundpflegebecher, Nierenschalen aus Edelstahl verwenden, Redonflaschen, Spatel, Mundspatel unsteril Thermometer, Wäschesäcke, Windel (???) – nur bei Kindern, für Altenpflege sicher ungeeignet, Urinbecher aus Plastik oder Edelstahl
Bei geplanten Untersuchungen wie z.B. in der Gynäkologie oder bei geplanten Ultraschalluntersuchungen aber auch Infusionen in Tageskliniken könne sie die Patienten bitten, ein Handtuch oder eine andere Unterlage mitzubringen. Das spart den Einsatz von Papierunterlagen und damit von Müll.
Zwar kann durch den Gebrauch von Stoffhandtüchern der Abfall reduziert werden, jedoch hält das klassische Stoffhandtuch besonders in der Zeit einer globalen Pandemie den hygienischen Anforderungen nicht stand. Stoffhandtücher zum Einmalgebrauch auf der Rolle sind eine Alternative. Hier ist aber auch der Energie- und Ressourcenverbrauch für Transport zur Reinigung, waschen (und vermutlich auch elektrisches Trocknen sowie für den Rücktransport bei der Prüfung auf Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Insofern sind Handtuchspender mit Recyclingpapier ökologisch vergleichbar gute Systeme, zumal wenn wir sie unter dem Motto: „Ein Blatt ist genug!“ anwenden. Bei Recyclingpapier sollte auf den Blauen Engel geachtet werden. Auch hier bringt die Anwendung nachhaltiger Produkte eine deutliche Kostenersparnis mit sich. Preis pro 1000 Blatt Papierhandtücher:
- weiß/ 2-lagig 6,80 Euro
- grün 9,25 Euro
- Recycling 2,06 Euro
(https://www.papiernetz.de/wp-content/uploads/recyclingpapierwirkt_webdatei.pdf )
Warmlufthändetrockner sind wegen des Energieverbrauchs und der dadurch entstehenden Keimbelastung der Luft keine wirkliche Alternative.
Prinzipiell sind Direktlieferanten verpflichtet, Verpackungsmaterialien wie Kartons, Luftkissenpolster und ähnliches zurückzunehmen.
Alternative zu den Kartons sind die Transportkisten, die bei dem Großmarkt Memo zum Einsatz kommen (z. B. www.memo.de).
Seife oder Ultraschallgel können in größeren Kanistern eingekauft werden und nach Verbrauch des Inhalts zum Füllen an den Hersteller zurückgegeben werden.
Eine Möglichkeit des Recyclings besteht auch darin, ausgediente Geräte, Leuchtmittel, leere Tonerkartuschen oder Sperrmüll in Wertstoffhöfen abzugeben. Eine andere Möglichkeit bietet die Firma TerraCycle. Diese bietet kostenlose Recyclingprogramme für fast jeden Abfall an. Das Unternehmen agiert weltweit. Die logistische Integration Deutschlands befindet sich derzeit noch im Aufbau.
So soll es funktionieren: Nach Anmeldung über https://www.terracycle.com/de werden kostenlose Versandmarken an die Teilnehmer verschickt. Mit diesen wird der Abfall an TerraCycle gesendet. Dafür können von der Firma auch sogenannte Zero Waste Boxen für unterschiedliche Abfallarten zur Verfügung gestellt werden. Aktuell können von Deutschland aus vor allem Stifte an TerraCycle geschickt werden. Dafür wird von der Firma sogar ein Obulus an die Spender gezahlt. Mit den Recyclinprogrammen können Punkte gesammelt werden, die für Spenden an gemeinnützige Organisationen oder Schulen der eigenen Wahl eingelöst werden können. Neu ist ein Recyclingprogramm für Einmalhandschuhe, das die Firma KCP in Zusammenarbeit mit TerraCycle startet. Die Kimtech Einmalhandschuhe müssen separat gesammelt und an das nächste TerraCycle Lagerhaus geschickt werden. Für dieses Programm fallen allerdings geringe Gebühren an.
Betriebswirtschaft und Unternehmenskommunikation
Zum Beispiel GLS
Zum Beispiel Concordia
Zum Beispiel gruen-versichert.de
Zum Beispiel BKK Provita oder Barmenia
- Aktueller Verbrauch in Deutschland pro Jahr: 11,6 Tonnen
- Zielwert um Pariser 1,5°C-Ziel zu erreichen < 1 Tonne
- beim Personal
- bei Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern
- bei Kolleginnen und Kollegen
- bei Patient*innen
- beim Praxisinhaber/ sich selbst
- Fortbildungen, vom Wissen zum Handeln kommen
Studien haben gezeigt, dass sich Arbeitnehmer*innen wünschen, mehr in die Entwicklung ressourcenschonender Arbeitsabläufe eingebunden zu werden. (Jackson et al. 2012; Wirtenberg 2014). Vielleicht gibt es Interessierte unter Ihrem Personal, die Lust haben eine kleine Projektgruppe zu gründen. Oder wie wäre es mit einer kleinen Weiterbildung zu einzelnen Themen, zum Beispiel: „Was für Co2-Einsparmöglichkeiten gibt es in unserer Praxis“. Auch die Teilnahme der gesamten Praxis an dem Projekt Klimaretter-Lebensretter (https://projekt.klimaretter-lebensretter.de) oder z.Bsp. am Stadtradeln (https://www.stadtradeln.de) spart CO2, macht Spaß und fördert die Teamfähigkeit. Die Ernennung von “Klimabeauftragten” in der Praxis bzw. gezieltes Delegieren von Verantwortung zum Thema Klima- und Umweltschutz könnten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Klimasensible Gesundheitsberatung
Ausgehend vom dem individuellen Beratungsanliegen und des bio-psychosozialen Hintergrundes der Patientinnen und Patienten können sowohl die Gesundheitsrisiken durch die Klimakrise inklusive Schutzmaßnahmen oder nachhaltige und gesunde Lebensstile sowie politische Aspekte in die Routineversorgung integriert werden. Beispielsweise sollten vulnerable Personen in Hitzemonaten vor den gesundheitlichen Risiken gewarnt und Informationen, wie sie sich schützen können mitgegeben werden. Ein anderes Beispiel ist, mit Patientinnen und Patienten über die Vorteile der Ernährung entsprechend der Planetary Health Diet für die eigene Gesundheit und den Schutz des Klimas zu sprechen, wenn ernährungsbedingte Gesundheitsprobleme vorliegen. Das Konzept ist bisher v.a. für die hausärztliche Tätigkeit ausführlich beschrieben, kann aber auch in anderen Fachgebieten Anwendung finden: https://www.uke.de/kliniken-institute/institute/allgemeinmedizin/forschung/elkge.html.
In Baden-Württemberg ist im Rahmen der Hausarztzentrierten Versorgung bereits eine Vergütung möglich.
Informationsmaterial für Patienten und Patientinnen finden Sie z.B. bei den Klimadocs: https://klimadocs.de/.
Medikamente
Dies ist sicher immer ein Balanceakt zwischen den eigenen Anschauungen und denen der Patienten. Ein Gespräch, das unter anderem auch auf unseren Umgang mit der Umwelt und dem Klimawandel abzielt, setzt eine gewisse Vertrautheit zwischen Arzt oder Ärztin einerseits und Patienten oder der Patientin andererseits voraus. Wir sind als Ärzte vom Patienten vor allem dazu autorisiert, Empfehlungen zum Erhalt der Gesundheit oder zur Linderung von Beschwerden auszusprechen. Das setzt voraus, dass wir die wichtigsten Vorerkrankungen im Auge behalten und diese im Zusammenhang mit den sich ändernden Umweltbedingungen betrachten. Unsere Aufgabe besteht daher darin, Patientinnen und Patienten darüber aufzuklären, dass ihre Gesundheit nur auf einem intakten Planeten hinreichend geschützt werden kann und dass unser aller Wohlbefinden in direktem Zusammenhang mit unserer Umwelt steht.
Hier ein paar Beispiele:
- Wer an einer Pollenallergie leidet, kann von uns darauf hingewiesen werden, dass die Zeit der Exposition durch die allgemeine Erwärmung zugenommen hat und noch weiter zunehmen wird, wenn wir nicht gegensteuern.
- Patienten mit degenerativen oder entzündlichen Gelenkerkrankungen klagen häufig über vermehrte Beschwerden bei Wetterwechsel. Entsprechend leiden sie im Frühling und Herbst unter mehr Schmerzen als im Sommer und Winter. Da schon in den letzten Jahren dem verlängerten Herbst meist ein vorgezogener Frühling folgte, ist davon auszugehen, dass diese Problematik in Zukunft von November bis April anhalten wird. Darüber sollten wir informieren.
- Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden vermehrt unter den steigenden sommerlichen Temperaturen. Auch hier können wir über den direkten Zusammenhang mit dem Klimawandel informieren.
- Letztendlich zeigt uns derzeit die Coronapandemie, wie rasch eine lokale Infektion zu einer globalen Infektion führt. Dies stellt unser uneingeschränktes Reisen ob geschäftlich oder privat in Frage.
- Wir können darüber informieren, dass Tropenkrankheiten bzw. deren Vektoren ihr Ausbreitungsgebiet auf der nördlichen Halbkugel ausgeweitet haben.
Darüber hinaus bietet das Thema Ernährung sicherlich einigen Spielraum für Empfehlungen, die sowohl in der Beziehung zur Gesundheit des Patienten als auch in Beziehung zum globalen Klimawandel stehen. Hier ist es an uns, nicht primär den Verzicht zu thematisieren sondern den eigenen Beitrag für die Gesundheit zu würdigen und ggf. in den globalen Zusammenhang zu stellen.
Wir können unsere Patientinnen und Patienten ermutigen einen aktiven Urlaub in der Natur in der näheren Umgebung zu planen.
Auch die gemeinsame S2k-Leitlinie der DEGAM und DGP „Klimabewusste Verordnung von Inhalativa“ berücksichtigt diesen Zusammenhang: https://www.degam.de/files/Inhalte/Leitlinien-Inhalte/Dokumente/DEGAM-S2-Leitlinien/053-059_%20Klimabewusste%20Verordnung%20von%20Inhalativa/oeffentlich/ll-inhalativa-s2k-rz_020424.pdf
Eine Umstellung auf Pulverinhalatoren ist in den meisten Fällen möglich und ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Emissionsreduktion in einer pulmologischen oder hausärztlichen Praxis. Eine Vergleichstabelle und Anleitungen finden sie hier:
- https://docs.google.com/document/d/1_UgB93IBOElHF-nIbRrFK9OZskMVpKeH/edit
- https://www.atemwegsliga.de/pulverinhalatoren.html
Weitere Information und Material findet man auch bei www.klimadocs.de
Ibuprofen statt Diclofenac belastet des Abwasser weniger
Isofluran statt Desfluran verwenden
CO2-Vergleiche
- Das Volumen einer Tonne CO2 beträgt ca. 500 Kubikmeter oder über 6’000 mittlere Abfallsäcke
- Bei einem durchschnittlichen Benzinverbrauch von 8,5 Ltr. kann man knapp 5’000KM mit dem Auto zurücklegen und emittiert dabei 1 Tonne CO2. Fährt man mit einem Reisebus verdoppelt sich die Reisedistanz. Mit dem Zug legt ein Reisender 450’000 Km zurück, um auf einen CO2-Fussabdruck von 1 Tonne zu kommen.
- 4 Flüge von Zürich nach London und zurück verursachen 1 Tonne CO2 pro Person.
- Eine Buche, welche über 80 Jahre wächst und über eine Gesamthöhe von über 23 Meter und einem Stammdurchmesser von 30 Zentimeter verfügt, nimmt über diese Zeit rund 1 Tonne CO2 auf.
- CO2-Emission 2 Waschgänge bei 40 Grad 1,4 kg
- 4 Haarwäschen mit durchschnittlich 22,5 Liter Wasser bei 40 Grad 1,1 kg
- 10 Tassen Kaffee 7,0 kg
- 10 Packungen Toilettenpapier à 10 Rollen 25,0 kg
- Internet- bzw. Telefonflatrate pro Monat 89,6 kg
- Zwei Schalen Erdbeeren à 500 g 0,9 kg
- 2.400 km (ca. 2-3 Monate) im VW Golf (Kompaktklasse) 382,0 kg
Weiterführende Links
- Broschüre der Universtität Lüneburg: Link
- Handbuch Nachhaltigkeit von der Seite nachhaltig-sein.info: Link
- Infoseite des Bundesministerium des Innern und für Heimat: Link
- Webseite „Klimaretter - Lebensretter“ der „viamedica – Stiftung für eine gesunde Medizin“: Link
- Leitfaden der Stadt Hamburg zum Thema „Umweltverträgliche Beschaffung“: Link
- Webseite zum Thema Klimabilanzierung: „How bad are bananas?“ - Link